Rollin‘ Wild

Rollin‘ Wild: Wenn Dicksein zum überlebensvorteil wird

Dieses preisgekrönte Animations-Kurzfilmprojekt (2012) des deutschen Studios Motion Talents stellt die Tierwelt auf den Kopf: Was, wenn alle Savannenbewohner prall aufgeblähte Kugeln wären? Die Antwort liefert fünf Minuten purer Komik – ein Gepard, der wie ein überdimensionaler Gummiball hinter einer ebenso kugelrunden Gazelle herrollt oder Flamingos, deren dünne Beine unter prallen Rosa-Körpern ächzen. Selbst das Wasser wird zur slapstickhaften Herausforderung für die aufgeblähten Protagonisten.

Rollin' Wild

Physik des Scheiterns

Der Charme liegt im Detail: Jede Bewegung gehorcht den Gesetzen der Ballon-Physik. Wenn der Krokodil-Attrappe die Luft ausgeht, schlurft sie wie ein leerer Luftballon davon. Die Zebras watscheln wie lebende Weihnachtsgänse zum Wasserloch. Besonders komisch: Die „Jagdszene“, bei der Räuber und Beute gleichermaßen unbeholfen über die Steppe kullern – ein geniales Subvertieren von Naturdoku-Klischees. Die Animation kombiniert dabei fotorealistische Hintergründe mit cartoonhaften Figuren.

Rollin' Wild

Internationaler Viral-Hit

Ursprünglich als Abschlussprojekt der Filmakademie Baden-Württemberg gestartet, sammelte „Rollin‘ Wild“ über 20 Millionen Views und gewann 15 Festivalpreise. Die Macher Kyra Buschor und Constantin Paeplow entwickelten daraus eine ganze Serie von Kurzfilmen (u.a. mit Polartieren und Dschungelbewohnern). Das Geheimnis: universeller Humor – ob in Deutsch, Englisch oder ohne Dialoge versteht jeder die Comedy der missglückten Raubzüge.

Rollin' Wild

Mehr als nur ein Gag

Unter der Oberfläche steckt Gesellschaftskritik: Die Tiere werden trotz ihrer „Behinderung“ nicht ausgestoßen – Dicksein ist hier kein Makel, sondern neue Normalität. Die Wasserloch-Szene, wo alle gleich unbeholfen sind, wird zur Metapher für Inklusion. Mittlerweile gibt es sogar „Rollin‘ Wild“-Spielzeuge und Kinderbücher. Proof of Concept: Gute Ideen brauchen keine langen Erklärungen – nur einen Heidenspaß an physikalischen Absurditäten.